Da bin ich wieder!
Nun ist Schluss mit dem Lockdown-Light. Jetzt heißt es „klotzen und nicht kleckern“. Für den harten Lockdown musste deshalb auch ein neuer Name für diesen Blog gefunden werden. Vielleicht etwas sperrig und lang, aber ich hoffe, Ihr habt trotzdem Wiedererkennunseffekte (zumindest ab dem nächsten Blog). Für gefälligere Titel könnt Ihr mir Eure kreativen Einfälle gern in der Kommentarzeile hinterlassen.
Bevor ich aber in den nächsten Blogs in der gewohnt unterhaltsamen Weise weitermache, muss ich hier heute erstmal etwas abladen, was mich schon eine ganze Weile beschäftigt. Ihr werdet vielleicht sagen: Oh ha, die kann auch in locker leichten Worten ganz schön garstig sein. Also falls Ihr vorhabt, beim Lesen dieses Blogs ein paar krümelige Kekse zu essen, so passt auf, dass Ihr Euch nicht verschluckt, denn schwarzer Humor hat die Eigenschaft, dass einem das Lachen und dann auch die Kekskrümel manchmal im Halse stecken bleiben.
Worum geht’s? Also ich habe gedacht, ich mach mich mal ein bißchen schlau, wie wir das mit diesem dummen Virus in den nächsten Wochen am besten hinkriegen können. Dazu habe ich liebe Freunde, Verwandte und Bekannte befragt und viel dabei gelernt. Vorausschicken möchte ich, dass alle Befragten irgendwann mal einen Schulabschluss gemacht haben, einen Beruf erlernt und manche sogar studiert haben. Sie befinden sich auch alle in bester mentaler Gesundheit.
Was habe ich gelernt:
- Eindeutig ist für mich nun geklärt, wer das Virus so rasant in Umlauf bringt. Es sind die Anderen.
- Diese Anderen laufen haufenweise in den Innenstädten, auf dem Markt herum, um das Virus unter die Leute zu bringen. Das hat man sich ganz genau von Nahem angeguckt. Das ist gemein, denn man selbst will doch nur etwas Gemüse kaufen und noch ein paar Weihnachtsgeschenke, was ja völlig legitim ist und auch wirklich sein muss.
- In der eigenen Verwandtschaft hat selbstverständlich niemand Corona. Wir sind schließlich eine anständige Familie.
- Beim Zählen bis 2, nämlich bis 2 Hausständen muss unbedingt berücksichtigt werden, dass vor Jahren ausgezogene Kinder selbstverständlich zum eigenen Hausstand gehören, sie haben hier ja schließlich alle einmal unter einem Dach gewohnt. Haben diese Kinder inzwischen Partner, so kann man die ja nicht zu Hause sitzen lassen. Aber es sind ja die Auserwählten der Kinder, von denen man ganz genau weiß, dass sie die letzten zwei Monate nur im Homeoffice gearbeitet haben. Falls da doch Zweifel aufkommen, so wurde mir gesagt, dass Kinder über 30 wesentlich weniger wahrscheinlich Corona haben als Kinder zwischen 20 und 30. Ganz einfach weil sie sich besser benehmen und nicht dauernd auf diesen Corona-Parties in der Düsseldorfer Altstadt oder sonstwo sind. Das hilft doch bei der Einladungsliste für das Weihnachtsessen ganz enorm.
- Das Weihnachtsfest wird dieses Jahr in deutlich kleinerem Rahmen gefeiert, natürlich unter Berücksichtigung von Punkt 4. Aber all die Anderen, also die vom Markt und die aus den Shopping-Mails, die sind dieses Jahr nicht dabei – also alles nur ganz klein dieses Jahr – wegen Corona.
- Und weil man sich doch so vorsieht, deshalb fällt das Weihnachtsessen dieses Jahr viel kürzer aus, also nicht die üblichen drei Gänge, sondern nur ein Hauptgang und vielleicht ein kleines Dessert hinterher. Gelernt habe ich, dass das Virus offensichtlich gern eine Suppe vorneweg mag, aber den Hauptgang verschmäht.
- Wer Zweifel hat, ob man sich beim Frisör nochmal für Weihnachten schick machen lässt, dem sei geraten, zum Frisör seines Vertrauens zu gehen, also den, den man schon seit 20 Jahren aufsucht. Den kennt man und da ist noch nie Corona gewesen, (offensichtlich in den ganzen 20 Jahren nicht) und dann hat der und man selbst auch noch eine Maske auf und die muss man ja auch nur kurz zum Waschen abnehmen, sonst wird sie ganz naß. Gelernt habe ich, dass man das Virus austricksen kann, wenn man ganz schnell ist, also es kann nicht so schnell zuschlagen, wenn man die Maske nur mal ganz kurz absetzt.
- Seit 15.12. gibt es nun ja diese FFP2 – Masken für Menschen über 60 kostenlos in der Apotheke. Ich hoffe nur, dass nicht alle gleichzeitig hinrennen, weil es was umsonst gibt, denn sonst gibt es das Virus in dem Getümmel noch gleich on topp dazu. Allerdings stinken diese Dinger ziemlich chemisch, was nun nicht jeder so mag: Na da sind sich manche Menschen und das Virus doch mal einig. Es ist doch viel schöner, in einem bequemen aprilfrisch riechendem Baumwolltuch zur Nase zu finden als in so einem Stinketeil.
- Im übrigen umgeben sich meine Bekannten, Freunde und Verwandten nur mit Menschen, die genauso vorsichtig sind wie sie selbst. Das haben sie beim zufälligen Treffen letztens auf dem Markt schon mal abgeklärt.
- das schreibt, wer mag, in die Kommentarzeile
Ich mag sie alle sehr und ich verstehe sie auch. Aber wenn ich mir etwas zu Weihnachten wünschen darf, dann vielleicht, dass meine lieben Mitmenschen auch einfach mal ehrlich sind und mir und sich selbst nichts vormachen. Sie dürfen mir auch einfach sagen, dass sie es nicht schaffen, sich immer und überall an die Distanzregeln zu halten. Ich schaffe es doch auch nicht immer. Sie müssen mir auch gar nichts sagen, aber wenn doch, dann bitte nicht so einen Mist.
In diesem Sinne lasst uns nun – bedingt durch den harten Lockdown – in eine einzigartig besinnliche Vorweihnachtszeit starten, ohne nerviges Geschubbse in den Einkaufstempeln, ohne die übliche Weihnachtslieder-Beschallung an allen Orten, ohne Endlosschlangen beim Postamt und was es sonst noch so an Besinnlichkeitsvereitelung gibt. So ein Weihnachten, das kann man vielleicht und hoffentlich schon jetzt sagen: das kommt nicht wieder. Also vielleicht singen wir nächstes Jahr den Weihnachts-Gassenhauer „Last Christmas“ mit aktualisiertem Text? Also wem hier schon sofort eine dichterische Eingebung kommt, her damit. Wenn es auf Englisch ist, dann wäre das doch auch etwas für den Englisch Unterricht 😉
Bis zum nächsten Blog
Eure Heike